Investiturfeier beim Ritterorden vom Goldenen Sporn

Ungarn, 14. Juni 2015

Ungarische Rhapsodie

Ritterorden vom Goldenen Sporn

Ob nun die alte k.u.k. Armee und deren Angehörige oder wir heute vom Traditionsregiment haben zumindest zwei Dinge gemeinsam. Erstens, es gibt Nichts, was wir nicht können und zweitens sind wir heute genauso permanent schwach auf der Brust, wenn es um die pekuniären Möglichkeiten geht und trotzdem sind wir dort, wo wir sein müssen. Und so war das Regiment gut vertreten, als der Orden zum goldenen Sporn uns zur diesjährigen Investitur nach Budapest eingeladen hat.

Aber es war anders, als wir uns es vorgestellt haben, es war, wie zu Zeiten der Donaumonarchie, ein familiäres Fest. Weder preußische Präzision, noch helvetische Urtümlichkeit, sondern genau in der Mitte. Halt österreichisch-ungarisch. Ernsthaft im Geist und der Sache, jedoch gleichzeitig locker und fröhlich. Und es zeigte sich hier, dass nicht die Sprachen und Kulturen uns trennen, sondern die Haltung und der Geist. Aber hier herrschte nun einmal ein Geist der Gemeinsamkeit in den unterschiedlichsten Formen.

Und gerade diese Unterschiede in einem Geist macht das aus, was uns verbindet. Es zeigt sich aber auch, dass wir eigentlich viel zu wenig voneinander wissen und miteinander machen. Sicher ist die Sprache vielleicht ein Hindernis, jedoch ein zu überwindendes Hindernis und dann ist es kein Hindernis mehr. Jedenfalls haben wir Österreicher uns keinesfalls fremd gefühlt, vielmehr so, als wären wir zu Hause und hätten einen gesellschaftlichen Regimentsabend.

Unsere Vertretung traf überpünktlich bei der St. Anna Kirche ein und die thermischen Umstände ließen einen überdurchschnittlichen Ausfall erwarten. Doch unsere Konsistenz den thermischen Umständen zu trotzen war stärker und so dampften wir vor der Kirche vor uns hin. In der Kirche war es sehr angenehm, eine Temperatur zum Wohlfühlen. Als dann die Ordensmitglieder einzogen, fiel uns wohltuend auf, dass hinter dem Großmeister des Ordens die ungarische Krone von zwei Gardisten bewacht, mitgetragen wurde.

Für uns Österreicher war die Messe sehr interessant, weil wir zwar den Ablauf mitbekommen haben, aber was gesprochen und gesagt wurde, es klang durchaus sehr interessant, jedoch unser ungarisch ließ proportional dazu zu wünschen übrig, bekamen wir deshalb nicht mit. Aber es dürfte sich durchaus vom Zelebranten der Messe mit einer ebensolchen Begeisterung gepredigt worden sein, wie wir die Messe verfolgten. Nach dem Segen und dem Auszug des Priesters fand die Investitur statt, die zu unserem Wohlgefallen halb-halb, also ungarisch und deutsch erfolgte.

Doch das, was unsere Lebensgeister, wie einen Defibrillator belebte, das war das „Gott erhalte“. Auch wenn es nicht gesungen wurde, nächstes Jahr können wir zumindest die erste Strophe des „Gott erhalte“ in Ungarisch mitsingen. Es gibt nun einmal Nichts, was wir Österreicher nicht könnten. Und das „Gott erhalte“ ist nun einmal eine der substanziellen und existenziellen Grundpflichten für uns zu beherrschen.

Dass ich beim Auszug, als die ungarische Korne vorbeigetragen wurde, salutierte und unser Oberst meinte, da salutiert man nicht, war meine Antwort nur, wenn es noch keinen König von Ungarn gibt, dann salutiere ich gegen jedes Protokoll vor der Krone, besonders wenn ich damit die Republikaner zur Weißglut bringen kann. Aber hier waren mehr Monarchisten, als Gegner der Monarchie. Schließlich bin ich auch der Regimentsphilosoph. Ich mach es, auch wenn es nicht korrekt sein sollte. Wenn sich die Ungarn nicht schämen stolz auf ihre Geschichte zu sein und einen Nationalstolz haben, dann ist es für mich nur recht und billig diesem die Reverenz zu erweisen.

Beim anschließenden Galabuffet im Hotel, wurde vom Orden dem Großmeister nachträglich noch zum Geburtstag gratuliert und mit einer Torte versehen, deren Verzehr für höchst Kalorien verbrauchende Berufe zum Lobpreis auf die Patisserie münden würde. Zu meiner eigenen Verwunderung stellte ich fest, dass, aber die thermischen Umstände dafür waren als Ursache auszumachen, ich mich gegen meine sonstigen Gewohnheiten, sehr zurückgehalten habe und die Sturmangriffe auf das Buffet sich im Rahmen der Aufklärung vor Ort beschränkten. Stichprobenartig habe ich mich zu Zwecken der gastronomischen Analyse daran bedient. Jedenfalls kann es durchaus empfohlen werden.

Im Resümee kann grundsätzlich gesagt werden, dass wir für unser Regiment gute Impulse aus Budapest mitgenommen haben und wir uns gewiss sind, dass wir auch nächstes Jahr wieder dabei sein werden.

Ellen a Magyar!!!

Text: Burghard Ostertag
 

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